Georg Jensen – Pure Eleganz seit 1904
Der dänische Silberschmied Georg Arthur Jensen gründete sein Unternehmen 1904 in der Bredgade in Kopenhagen. Zunächst bewirtschaftete er nur einen Raum. Seine Silberschmiedearbeiten fanden aber schnell Anklang und Bewunderung. Und so wurde der Platz bald zu klein und 1912 zog er in die Knippelsbrogade um und eröffnete in der Bredgade eine Filiale. 1916 beteiligte sich die Familie Wendel an dem Unternehmen und firmierte es in die Georg Jensen & Wendel GmbH um. Gründer Georg Jensen blieb aber weiterhin Direktor und künstlerischer Leiter.
Mit seinen Jugendstilarbeiten blieb die Firma auf Erfolgskurs, so dass die eine Werkstatt zur Fertigung der Produkte bald nicht mehr ausreichte. 1917 zog die Georg Jensen & Wendel GmbH deswegen in ein neues Fabrikgebäude. Wenige Jahre später (1926) wechselte der Gründer in den Aufsichtsrat, blieb aber bis zu seinem Tod 1935 künstlerischer Leiter des Unternehmens.
Schon in frühen Jahren startete das Label Georg Jensen den Verkauf im Ausland. Seit 1908 werden seine Produkte auch in Deutschland verkauft und 1914 folgte Schweden. 1919 eröffnete die dänische Firma das erste Ladengeschäft im Ausland – erst in der französischen Hauptstadt Paris und bereits 1922 auch in London, 1923 folgten weitere Geschäfte in New York und Barcelona. Außerdem kamen bald Präsenzen in Brüssel, Genf, Buenos Aires und Stockholm hinzu.
Das frühe Design bis 1935 – geprägt von der Individualität freier Künstler
Schon früh arbeitete Georg Jensen mit freien Künstlern zusammen. Einer der ersten überhaupt war im Jahr 1906 der dänische Maler Johan Rohde (1856-1935), der Ende der 1920er Jahre unverzierte und modernistische Formen bei dem dänischen Label einführen sollte. 1915 stellte Jensen auf der Weltausstellung Panama-Pacific International Exposition in San Francisco aus. Der Verleger und Medientycoon William Randolph Hearst war so beeindruckt von der Kollektion, dass er alle Exponate aufkaufte.
Weiterhin sind die Avantgarde-Designer Harald Nielsen (Besteck Pyramide) und der berühmte Designer Prinz Sigvard Bernadotte als prägende Charaktere zu erwähnen. Der schwedische Prinz Sigvard Bernadotte zählt heute gar zu einem der ersten Industriedesigner überhaupt.
Die Ära Jørgen Jensen – Glanz und Ruhm durch Arne Jacobsen
1935 übernahm der Sohn Jørgen Jensen (1895-1966) die Leitung des Unternehmens. Das Design orientierte sich fortan mehr an der modernen organischen Formensprache, die entscheidend von dem finnischen Architekten Alvar Aalto geprägt wurde. 1945 begann die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Silberschmied Henning Koppel. Dieser prägte den Stil des Unternehmens entscheidend mit. Seine minimalistische und hochelegante Linienführung ist bis heute einzigartig. Man denke dabei an die schönen Objekte für Tisch und Tafel, seinen schlichten aber eleganten Schmuck und sein zeitloses Uhren-Design. Seine Arbeiten fanden weltweit Anerkennung. Das erste hochpolierte und mit moderner Formgebung versehene Besteckb wurde von dem Norweger Tias Eckhoff in den 1950er Jahren entworfen. Ihm wiederum verdankt das Label Georg Jensen die Inspirationen der industriellen Formgebung. Auch ist der bedeutende dänische Architekt Finn Juhl zu nennen, der einige Glaswaren und die ersten Edelstahlprodukte für die dänische Luxusmarke entwarf.
1957 folgte das berühmteste Besteck Skandinaviens – AJ. Es wurde ursprünglich von dem bedeutenden dänischen Architekten Arne Jacobsen für das Hotel, das Royal SAS, entworfen und zunächst bei A. Michelsen produziert. Seit 1967 gehörte es dann aber bereits zur Besteckkollektion von Georg Jensen. Auch viele weitere renommierte Designer arbeiteten in der Epoche unter der Ägide des Gründersohns mit dem Untenehmen zusammen. Zu den bekanntesten Vertretern zählen dabei Verner Panton, Kay Bojesen und Grethe Meyer. Nach dem Tod von Sohn Jørgen 1966, verkaufte die Familie die dänische Luxusmarke 1972 an die zur Carlsberg Brauerei gehörende Porzellanmanufaktur Royal Copenhagen.
Nach dem Verkauf 1972
Unter der neuen Führung wurde die Zusammenarbeit mit freischaffenden Designern und Künstlern bei Georg Jensen wieder intensiviert. Weiterhin wurde im Betrieb viel Wert auf Ausbildungen zum Silberschmied gelegt, die höchsten Ansprüchen gerecht werden. Zu den berühmten Designern der Phase nach 1972 gehören Allan Scharf, Bo Bonfils, Erik Bagger, Erik Magnussen, Nanna Ditzel, Jørgen Møller, Vivianna Torun Bülow-Hübe.
Auch Henning Koppel bleibt als prägender Kopf der Unternehmensgeschichte in Erinnerung. Eines der berühmtesten Produkte aus den 1970er Jahren ist seine Wetterstation von 1978, die wahrscheinlich bis heute als das berühmteste Designprodukt der Marke Georg Jensen gilt.
Große Beachtung fanden bald auch diverse Schmuck- und Uhrenentwürfe von Nana Ditzel und Vivianna Bülow-Hübe und belebten die „Jewelry Collections“ von Georg Jensen. Anfang der 1980er Jahre wurden ebenso verstärkt Bestecke aus Edelstahl in die Kollektion eingeführt, wie die bekannten Serien Bo Bonfils, Copenhagen oder New York beweisen. Ein Riesenerfolg wurde auch der Nøellefant (Elefant) von Jørgen Møller Ende der 1980er Jahre, den der Designer eigentlich für seinen Sohn entworfen hatte.
Einführung der Weihnachtskollektion 1984
Anfang der 1980er Jahre wurde an einer neuartigen Weihnachtskollektion gearbeitet. Die dänische Tradition der Sammelkollektion war die Basis für Georg Jensen und sollte an den Erfolg der dänischen Geschirrmarke Bing & Grøndahl und deren ersten Sammelteller von 1895 anknüpfen, auf den schon Sammelteller von Royal Copenhagen Anfang des 20. Jahrhunderts folgten oder etwa in den 1930er Jahren die Weihnachtsflaschen von Holmegaard.
Da die Marken Royal Copenhagen, Holmegaard und Georg Jensen in den 1980er Jahren zusammengehörten, war die Einführung einer Sammelkollektion ein logischer Vorgang. So wurde 1984 das erste Weihnachtsornament, auch Mobile genannt, mit Weihnachtsglocke in einem Herzen mit Schleife und rotem Jahresband präsentiert. Ein Beweis für die Wertigkeit der bis heute beliebten Weihnachtskollektion ist die 24-karätige Vergoldung. Über die Jahre folgten dann Baumschmuck, Baumkerzenhalter, Kugeln u.v.m. der Marke Georg Jensen mit immer neuen Motiven und Formen für jedes Jahr. Weiterhin wurde und wird die Kollektion mit Standardartikeln, die jedes Jahr erhältlich sind, ergänzt. Hier seien die beliebten Sterne, die als Baumspitze oder als Hängedekoration verwendet werden können, genannt, oder der beliebte Adventskranz „Season“.
Georg Jensen konzentriert sich auf das Luxussegment
Ende der 1990er Jahre strukturierte Carlsberg seinen Designbereich nach dem Kauf von Orrefors Kosta Boda in Schweden um. Fortan wurden die Marken von der Holdinggesellschaft Royal Scandinavia geführt – trotzdem trennte sich die Brauereigruppe wegen der beginnenden Globalisierung um 2000 von dem Geschäftsbereich und verkaufte seine Marken. Nur Georg Jensen und Royal Copenhagen verblieben in der Holding, die aber dennoch 2001 gemeinsam von der dänischen Fondsgesellschaft Axcel übernommen wurde. In dieser Phase wurde der Vertrieb der einzelnen Geschäftsbereiche aufgeteilt in die Segmente „Schmuck“, „Silberhohlwaren“ und „Living“ (Edelstahlbestecke, Geschenkartikel und Saisonkollektionen).
In dieser Zeit wurde die einzigartige polierte Oberfläche der Edelstahlprodukte von der dänischen Luxusmarke erfolgreich unter dem Prädikat Masterpieces eingeführt. Die Oberfläche von Georg Jensen war die erste hochglanzpolierte Oberfläche, bei der keine Fingerabdrücke auf Edelstahlprodukten zu sehen waren.
In der Masterpiece Kollektion wurden ehemalige Silberhohlwaren erstmalig zu erschwinglichen Preisen auch in Edelstahl angeboten. In dieser Zeit trugen auch der wunderschöne Wasserkrug von Henning Koppel, die Besteckserie Bernadotte, der Wasserkrug (umfunktioniert in eine Isolierkanne) von Prinz Sigvard Bernadotte, das Besteck Pyramide von Harald Nielsen und die Obstschale von Verner Panton zum Erfolg von Georg Jensen bei.
Die Zusammenarbeit mit internationalen Designern wurde intensiviert, wie Projekte mit Alfredo Häberli, Constantin Wortmann und Ilse Crowford belegen. Weiterhin konzentrierte sich Georg Jensen fortan nur noch auf die Kernmärkte Dänemark, Norwegen, USA und Japan und auf den neuen Markt China. In Deutschland verschwand durch diese Entscheidung die berühmte dänische Marke Georg Jensen leider fast ganz.
Durch viele Fehlentscheidungen kam das Unternehmen immer mehr in wirtschaftliche Schwierigkeiten, bis es 2012 endgültig an die Bahrainische Investmentgesellschaft Investcorp verkauft werden musste. Diese Gesellschaft agierte jedoch schon mehrfach erfolgreich im Luxussegment. Unter der neuen Führung wird nun auch wieder der Vertrieb in Deutschland belebt. Nach wie vor liegt der Fokus der Marke verstärkt auf der Wertigkeit und Qualität seiner Kollektionen und sichert dem international-dänischen Design und Georg Jensen einen Platz unter den absoluten Premium-Marken.