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Skandinavien-Rundreise: Finnland

Skandinavien-Rundreise: Finnland

« Zweiter Teil: Hoch in den Norden »

Hoch im Norden – entfernt von den Metropolen Finnlands bietet die Natur eine zauberhafte Unberührtheit, die wir in Deutschland oft vermissen. Zwischen kleinen dünn besiedelten Dörfern, Nationalparks, Seen und Wäldern finden sich Möglichkeiten wie das Weihnachtsmanndorf, ein Tag auf dem Husky-Schlitten zu fahren und die urige finnische Freundlichkeit zu genießen.

@wikipedia – Godewind
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Im ersten Teil der Reise führte es uns durch den belebten Süden Finnlands. Dabei ging es von der Metropole Helsinki in den Westen bis nach Turku. Für alle Suomi-Fans, die sich noch etwas mehr nach Eintracht, Ruhe und der typisch-finnischen Natur sehnen, dürfte der zweite Teil der Skandinavien-Rundreise durch Finnland, als Urlaub interessant sein. Von Porvoo, unweit der Hauptstadt, geht es hoch in den Norden. Für die Reise sollten mindestens zwei Wochen und im besten Fall auch ein Auto oder ein Wohnmobil zur Verfügung stehen. Neben den Sehenswürdigkeiten auf dem Weg durch Lappland, dem Weihnachtsmanndorf Rovaniemi und dem Kolmiloukko Husky Centre wird auf der Reise auch bewusst, warum die Finnen so stolz auf das praktische Kunsthandwerk sind, wie es bis heute in hochwertigen, weltweit bekannten Marken wie Iittala und Marimekko weiterlebt.

Porvoo – Glück-Auf Finnland

Die kleine Stadt Porvoo liegt nur einen Steinwurf von Helsinki entfernt. Bei einem Spaziergang durch die Altstadt bleiben die mittelalterlichen, bunten Holzhäuser neben dem Dom aus dem 15. Jahrhundert und dem alten Rathaus als Sehenswürdigkeiten in Erinnerung. Als erste Etappe im Urlaub bietet die mittelalterliche Stadt einen guten Einstieg und genug touristische Möglichkeiten, wie einen Fahrradverleih oder geführte Touren. Für deutsche Urlauber sollte das Restaurant-Schiff Glück-Auf wohl den größten Aha-Effekt versprechen. Der 1898 in Deutschland gebaute Dampfer, welcher für den Transport konzipiert wurde, erhielt Ende des 1984 ein Makeover und bietet heute hungrigen Reisenden leckere Fischgerichte und andere Happen.

@wikipedia – User: (WT-shared) Jpatokal at wts wikivoyage
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@wikipedia – Matissek
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@wikipedia – Manu Kerola / Skorpion87
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@wikipedia – Beckstet
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Zwischenstopp in Lappeenranta – Die erste Seenlandschaft

Als erste Station auf dem langen Weg in den äußersten Norden, knüpft Lappeenranta gut an Porvoo an: Viele alte Holzhäuser und schmale Gassen bieten im Sommer und im Winter malerische Ansichten. Der Stadtkern zeigt sich moderner, bietet neben einer technischen Universität, zahlreiche Restaurants, Unterkünfte und Hotels als Anlaufpunkt für die Übernachtung. Als Natur-Attraktion zeigt sich der See Saimaa als größtes Gewässer der Gegend mit zahlreichen Flussarmen und Ausläufern als Naturschauspiel. Wer einen Angel-Urlaub plant, wird hier gern ein paar Tage länger verbringen.

@wikipedia – Clemensfranz
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@wikipedia – Petritap
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Der Weg zur Ruhe

Als letzte recht moderne Siedlungen auf dem Weg in die Ruhe, führt die Skandinavien-Rundreise Finnland durch die kleinen Städte Joensuu, Nurmes und Kuhmo. Hier bietet sich die Gelegenheit, die letzten größeren Besorgungen zu machen, bevor es in die dicht bewaldeten Zentren des Landes geht. Dabei zeigt die Stadt Nurmes die historischsten Sehenswürdigkeiten der Gegend. So findet sich die 1896 gebaute Ziegelkirche im Neogotischen Stil und ein in den 80ern und 90ern nachgebautes karelisches Dorf, welches den Charme der alten Zeiten wieder aufleben lässt.

@wikipedia – Niera
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@wikipedia – Photo by Pertsaboy / Pertsaboy~commonswiki
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@wikipedia – BishkekRocks
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Ein Tag auf dem Schlitten

In der Gemeinde Suomussalmi wird bereits klar, was wirkliche Ruhe bedeuten kann. Mit nur 1,6 Einwohnern pro Quadratkilometer, bieten die weiten Landschaften und Wälder im Winter und im Sommer viele Attraktionen und zeigen, warum die Finnen den Platz am Feuer so schätzen. Neben den Natur-Attraktionen bietet sich hier nicht nur Hunde-Freunden ein außergewöhnliches Erlebnis: einen Tag auf dem Hundeschlitten. Vor der geführten Tour wird sich mit den lieben und sozialen Vierbeinern vertraut gemacht. Danach geht es mehrere Stunden durch Finnlands Norden.

@wikipedia – Damonbeckford
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Da die Tour im Winter am schönsten ist, wird für die ein oder andere Möglichkeit gesorgt, sich aufzuwärmen. Traditionell wird Kaffee in Finnland in einer speziellen Kaffekanne (Nokipannukahvit) über dem Lagerfeuer zubereitet. Dafür wird Kaffeepulver und Wasser in die Kanne gegeben und wie türkischer Kaffee aufgekocht. Als Stärkung gibt es Letut, leckere Pfannkuchen, die tief im verschneiten Wald noch besser schmecken.

@wikipedia – Lysy
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Nachdem der Tag auf dem Schlitten verbracht ist, geht es weiter nach Kuusamo und in den Nationalpark Oulanka (Oulangan Kansallispuisto). Wie in allen größeren Nationalparks in Finnland eignet sich auch Oulanka bereits für einen mehrtägigen Urlaub mit geführten Wanderungen, Kanu-Touren, sowie vielen weiteren Outdoor-Aktivitäten und Attraktionen in der Natur.

Den Weihnachtsmann gibt es nicht?

In Rovaniemi finden Touristen aus aller Welt das beliebte Weihnachtsmanndorf. Der Weihnachtsmann – Joulupukki, ist natürlich im Dorf selbst, in Form eines seiner offiziellen Repräsentanten anwesend. Wer auf der Skandinavien-Rundreise durch Finnland in der Region ist, sollte einen Besuch nicht verpassen. Auch ohne Kinder stellt das Dorf die Gewissheit, dass der Weihnachtsmann nicht existiert, deutlich in Frage und lädt Jung und Alt zum Träumen ein.

© Ruslan Kurbanov / Fotolia.com
© Ruslan Kurbanov / Fotolia.com

Die Nacht im Iglu

In kalten Winternächten wird klar, warum das praktische Kunsthandwerk in Finnland diesen hohen Stellenwert genießt: Nach der Arbeit setzt man sich um das Feuer und findet in Decken der typisch finnischen Marke Marimekko sowie in den feinen Glas- und Porzellan-Designs von Iittala viele Elemente des Frühlings und des Sommers wieder. Wenn hier im hohen Norden die Sonne über Tage kaum aufgeht und die Polarlichter das einzige sind, was in den kalten Nächten den Weg weist, bietet die bunt eingerichtete Wohnung einen Hauch Frühlingsgefühl und erinnert an die Kunst, die der Frühling über die weiten weißen Ebenen zaubert. Auch ist das Handwerk in Finnland zu Hause in vielen Fällen schon immer eine schöne Beschäftigung gewesen.

Überhaupt nicht nach Frühling erscheint die Nacht im Iglu. In Kakslauttanen, der Iglu Stadt, sollte auf dicke Schlafsäcke und ein wärmendes Getränk nicht verzichtet werden. Ob ein kurzer Besuch, um die Sehenswürdigkeit in voller Pracht kennenzulernen oder eine Nacht im Iglu, näher ist man einer Winternacht in Skandinaviens Norden kaum, als hier am Urho-Kekkonen-Nationalpark. Durch die wenigen Bewohner der Gegend und dünne Infrastruktur sind auch die Winternächte sehr klar und bieten einen Blick in ein Sternenmeer, dass jede Temperatur vergessen lässt. Das Iglu-Dorf ist eine beliebte Sehenswürdigkeit Finnlands. Wer eine Nacht im Haus aus Eis verbringen möchte, sollte neben dicker Kleidung auch an eine frühe Buchung denken.

@wikipedia – J. Albert Vallunen
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Rundreise durch Skandinavien: Auf nach Norwegen

Die Skandinavien Rundreise führte durch die pulsierenden Metropolen, durch grüne Nationalparks, einen Tag auf dem Hundeschlitten und unberührte Natur. Nun wäre eine Skandinavien-Rundreise der Bezeichnung nicht würdig, wenn man sich in Finnland niederlässt oder gleich wieder nach Deutschland umkehrt.

@wikipedia – Vberger
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@wikipedia – Manfred Werner / Tsui
@wikipedia – Manfred Werner / Tsui

Nördlich von Kakslauttanen ist es menschenleer und meist sehr kalt. Die kleinen Städte Inari mit dem See Inarijärvi, der den Großteil des Jahres zum Eisfischen einlädt, sind die letzten Stationen vor Utsjoki, der nördlichsten Stadt in Finnland. Über die Saamen-Silta-Brücke geht es auf nach Norwegen, wo die Skandinavien Rundreise einen würdigen Anschluss findet. Als nördlichster Punkt Europas liegt hier das Nordkap und offenbart eine Landschaft, die zu schön ist, um echt zu sein.

@wikipedia – Powerresethdd
@wikipedia – Powerresethdd
@wikipedia – Caroline Maybach
@wikipedia – Caroline Maybach

Wer die Reise im Sommer genießt, erlebt 24 Stunden Helligkeit und angenehmen Sonnenschein, wer es im Winter vermag, sich über den nördlichen Wendekreis zu wagen, sollte sich auf ein Klima einstellen, welches uns den Platz am Feuer schnell herbeisehnen lässt.