
« Traditionell, modern und stilvoll »
In der Tat haftete dem Norweger einige Zeit zu Unrecht ein altbackenes Image an. Denn, ein Wollpulli aus Skandinavien blickt auf eine lange Geschichte zurück und wird auch heutzutage gerne von Bauern oder Fischern getragen. Doch genau wegen dem rustikalen Flair sind der Norweger Pullover oder etwa die Jacken der Marke Rains in der Fashion-Welt beliebt. Der sympathische Pulli oder auch Outdoor Strickjacken, wie Sie etwa die Læsø Garnspinderi herstellen, zählen zu den Kleidungsstücken, die in den letzten Jahren wieder entdeckt werden und sich einer überaus großen Beliebtheit erfreuen. Nicht zuletzt trägt auch die anhaltende Begeisterung für skandinavisches Design im Allgemeinen zur Popularität bei. Doch warum trägt ein Norweger Pullover diesen Namen? Stammt der warme Pulli mit feinem Strickmuster tatsächlich aus Norwegen? Wir begeben uns auf die Suche.
Echter Wikinger-Pullover, ein Schotte oder doch ein Spanier?
Es ist nicht genau bekannt, wer den Norweger Pullover erfunden hat. Jedenfalls handelt es sich um Bekleidung mit einer langen Geschichte, die überall in Nordeuropa zu Hause und, wie wir heute sagen würden, als Outdoor-Kleidung, gerne getragen wurde und immer noch wird. Nicht nur der Ursprung dieses Strickpullovers, sondern auch die Herkunft der typischen Muster birgt ein spannendes Geheimnis.
Eine Theorie besagt, dass die geometrischen Muster und Motive aus dem 8. Jahrhundert stammen. Damals sollten die Wikingerschiffe auf ihren Abenteuerfahrten bis nach Amerika gekommen sein. Bekanntlich waren die Wikinger neugierige, aber nicht sonderlich friedliche Gesellen, daher versetzte allein der Anblick ihrer schlanken Galeeren die Bevölkerung an der Küste in Angst und Schrecken.
Als Tarnung benutzten die nordischen Krieger bunte Tücher, mit denen sie ein ganzes Schiff bedeckten. Auf den Mustern sind nach Ansicht der Anhänger der Wikinger-Theorie neben den Galeeren auch Anker und andere maritime Symbole zu erkennen.
Ganz anderer Meinung sind die Befürworter der „Spanien-Theorie“. Die glauben nämlich in den Verflechtungen der Motive eines Norweger Pullovers den Stern von Granada oder den Anker des Kolumbus zu erkennen. Aber wie kommen diese Zeichen auf einen skandinavischen Pullover? Die Kunst, die Wolle zu spinnen und filigrane Muster zu stricken, sollten nach dieser Theorie schiffsbrüchige Spanier den Bewohnern der Shetland-Inseln genau im Jahre 1588 beigebracht zu haben.
Nach einer dritten Version gibt es letztendlich den Norweger Pulli mit dem charakteristischen Muster erst seit dem 19. Jahrhundert. Die Motive und der Schnitt sollen in Setesdal, im Süden Norwegens, entstanden sein. Demnach wäre der Strickpullover ein waschechter Norweger, aber noch ein recht junger.
Strickpullover macht Karriere
Es könnte also sein, dass der Norweger Pulli durchaus südländische Wurzeln und auch Verwandte in Schottland hat. Wie auch immer, am liebsten getragen wurde und wird dieser Strickpullover in Norwegen und andern skandinavischen Ländern. Zu unterscheiden ist der echte norwegische Pullover übrigens von dem nationalen Pullover der Isländer. Der Isländer Pulli ist aus einer gröberen Wolle gestrickt und seine Muster sind nicht so filigran.
Interessant ist, dass im Laufe der Zeit zahlreiche regionale Traditionen der Strickkunst entstanden sind, wobei sich die Hausfrauen, die für das Stricken der Pullis zuständig waren, als unglaublich einfallsreich erwiesen. Es gab keine zwei genau gleiche Norweger Pullover und an dem Muster konnte man sogar erraten, aus welchem Gebiet das Kleidungsstück stammt.
Indes blieb der kuschelige Pulli bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts eine nordische Tracht und war über die Grenzen Skandinaviens so gut wie unbekannt. Zur Bekanntheit verhalf ihm kein geringerer als der Prince of Wales, der 1922 einen solchen Strickpullover bei einem Golfturnier trug.
Der komfortable Pullover eroberte schnell die Herzen und wurde zum einem richtigen Verkaufsschlager. Doch etliche Jahre später geriet das gemütliche Kleidungsstück wieder etwas in Vergessenheit.
Skandinavische Mode – traditionell und immer noch jung
Heute erlebt die Mode aus Skandinavien ein richtiges Revival und das ist kein Zufall.
Die Strickwaren oder traditionellen Regenmäntel, die bei uns auch als Friesennerze bekannt sind, verbinden das Beste, was der skandinavische Stil zu bieten hat: Diese Kleidungsstücke sind praktisch, bequem und optisch ansprechend.
Der Strickpullover aus dem Norden erweist sich als ein wahres Multitalent, da er bei einer Schi-Tour genauso richtig wie bei einem romantischen Abend am Kamin ist. Außerdem steht dieses Kleidungsstück gleichermaßen Frauen und Männern, und unisex ist heute schließlich Trend.
Regenjacken von Rains
Selten war der Freisennerz so urban und modisch wie die die dänische Marke Rains ihn interpretiert.
Ganz dem skandinavischen Design verpflichtet, sorgte das 2012 in Kopenhagen gegründete Label für funktionelle Regenbekleidung, die der modischen Atmosphäre einer Hauptstadt gerecht wird.
Die stadtfeinen Klassiker sind inzwischen beliebte und praktische Trendwear, die in zahlreichen Ländern verkauft werden und dabei doch so unverkennbar dänisch/friesisch geblieben sind.
Modisch modern wird auch die Wolle des Gotlandschafs verarbeitet. Der traditionelle Werkstoff auf den die Weberei Læsø Garnspinderi zurückgreift, vereint dank der Designer von der norddänischen Insel ansprechende Optik mit den guten Eigenschaften dieses außergewöhnlichen Rohstoffs.
Dank der Wolle atmet beispielsweise die Strickjacke der Marke – der Stoff hält nämlich warm, leitet aber die Wärme ab, sodass man nicht ins Schwitzen kommt.
Natürlich bietet die kleine Weberei auch Pullover an, die stark an einen Norweger erinnern.
Neue Muster, neue Farben
In den letzten Jahrzehnten hat sich die traditionelle Mode Skandinaviens weiterentwickelt. Waren die traditionellen Pullover in der Regel schwarz mit weißem Muster, sind die heutigen Strickpullover oder auch Regenjacken farbenfroher geworden. Das beliebte skandinavische Design findet also auch in der Fashion ihren Eingang. Mit zeitlosen Looks ist man im Norden damit immer en vogue und trotzdem zuverlässig und für jedes Abenteuer ausgerüstet.